
uncover ist ein Service, der die Möglichkeit bietet die eigene Flexibilität im Arbeitskontext zu evaluieren. Ziel des Projektes ist es eine Arbeitswelt zu schaffen, in der jeder Erwerbstätige seine individuelle Flexibilität einfach definieren und im Arbeitsalltag leben kann.
STATUS QUO
Umbrüche in der Gesellschaft und neue Prozesse in der Wirtschaft führen zu fundamentalen Veränderungen in der Arbeitswelt. Während feste Strukturen und die damit einhergehende Sicherheit verloren gehen, gewinnt flexibles Arbeiten zunehmend an Bedeutung. Jedoch wird selten darüber gesprochen, was sich hinter diesem nebulösen, inflationär verwendeten Begriff verbirgt. Was bedeutet flexibles Arbeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Detail?
Es gibt viele unterschiedliche Flexibilitätsfaktoren, die häufig nicht berücksichtigt werden. Die meisten Arbeitnehmer wissen selbst nicht, wie flexibel sie sind. Zeitliche, räumliche und organisatorische Flexibilität wird oftmals mit permanenter Erreichbarkeit oder Mehrarbeit gleichgesetzt. Was früher als Überstunde abgerechnet wurde, wird heute unter flexibler Arbeitszeit verbucht. Die mangelnde Definition von Flexibilität im Arbeitskontext erschwert oftmals ein zufriedenstellendes Arbeitsverhältnis. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Kon-flikte aufgrund ungewollter oder nicht gewährter Flexibilität entstehen.
Ziel des Projektes ist eine Arbeitswelt zu schaffen, in der jeder Erwerbstätige seine individuelle Flexibilität einfach definieren und diese im Arbeitsalltag leben kann.
ZIELE

Flexibilität messbar machen.

Flexibilität individuell definieren.

Kommunikation über Flexibilität fördern.

Arbeitnehmer- und Arbeitgeberzufriedenheit steigern.

Negative Folgen unkontrollierter Flexibilität minimieren.
HERANGEHENSWEISE
Die Basis des Projekts waren Fachdiskurse über den Megatrend “New Work”. Experteninterviews zu Erfolgen und Misserfolgen bei
der Integration neuer Arbeitskonzepte sowie Interviews mit Vorgesetzten und Mitarbeiter von verschiedenen Bereichen brachten viele Erkenntnisse aus unterschiedlichsten Sichtweisen hervor. Die daraus gewonnen Erkenntnisse wurden geclustert. Anhand einer Problem-analyse konnten Opportunity Areas identifiziert und einfache „Wie können wir“- Fragen formuliert werden. Auf dieser Grundlage wurden erste Lösungsansätze und Ideen generiert. Durch Interviews mit verschiedenen Stakeholdern, User Journey Maps und User Testings konnten weitere Anforderungen an das Produkt abgeleitet und das Konzept kontinuierlich an den Bedürfnissen der Benutzer ausgerichtet werden.
Neben dem typischen Design-Thinking Prozess wurde eine strategische Planung des Produktes aus der Sicht eines Startups durch-geführt. Hierfür wurden verschiedene Instrumente wie das Business Model Canvas, die SWOT-Analyse oder das Porter’s Five Forces-Modell angewandt. Zudem wurden Critical Assumptions und KPIs festgelegt und ein Finanzmodell aufgestellt, um den Break-Even-Point errechnen zu können.
METHODEN

Interviews

User Journey

Konkurrenzanalyse

Prototype Testing

Informationsarchitektur

Persona
LÖSUNG
Zunächst wurde das Minimum Viable Product (MVP) definiert. Um das MVP wurden im Anschluss iterativ die Strategie und der Service entwickelt. Insgesamt setzen sich Strategie und Service aus drei Phasen zusammen:
Phase 1 — Mithilfe einer mobilen Applikation können Arbeitnehmer ihre individuelle Flexibilität evaluieren lassen. Ein interaktiver Chatbot, der sich an Conversational Interfaces orientiert, frägt unterschiedliche Teilaspekte der Flexibilität ab. Der Evaluierung liegt eine komplexe Flexibilitäts-matrix zugrunde, welche alle Faktoren flexibler Arbeitsweisen weitestgehend aufschlüsselt und so ein individuelles und exaktes Flexibilitätsprofil des Users erstellt. Hierfür wurde Flexibilität an-hand von 20 messbaren Faktoren definiert und greifbar gemacht. Das Flexibilitätsprofil kann der Bewerbung hinzugefügt oder auf sozialen Netzwerken verlinkt werden.



Beim Design wurde auf klare Hierarchien gesetzt. So wird der mobilen Applikation während der Evaluation Struktur und Übersicht verliehen. Bei der Schrift wurde das Hauptaugenmerk auf eine gute Lesbarkeit gelegt. Durch Screens mit weißem Hintergrund soll
der Fokus des Nutzers auf den Inhalt gelenkt werden. Für Highlights und wichtige Inhalte wurden kontrastreiche Sekundärfarben auf einem dunklen Hintergrund ausgewählt. Bei der Erstellung des Interaktionskonzepts wurde auf eine logische Abfolge und intuitiven Handhabung Wert gelegt. Ziel war es die Sprache und diverse Interaktionselemente leicht verständlich umzusetzen.

Phase 2 — Mithilfe der erweiterten Matching-Plattform können Arbeitnehmer eine nach ihren Wünschen und Anforderungen passende Arbeitsstelle finden. Umgekehrt können auch Arbeitgeber die Plattform nutzen, um herauszufinden, welcher Kandidat zu ihren Stellenausschreibung am besten passt.
Ähnlich wie den Arbeitnehmern wird den Arbeitgebern die Möglichkeit gegeben durch die Plattform ein für die ausgeschriebene Stelle entsprechendes Flexibilitätsprofil zu erstellen.
Die Stellenangebote werden im Anschluss mit dem dazugehörigen Flexibilitätsprofil auf der Matching-Plattform inseriert.
Anhand dem vom Arbeitnehmer erstellten Flexibilitätsprofil und dem vom Unternehmen erstellten Profil können Gemeinsamkeiten erkannt werden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber können so einen zu ihren jeweiligen Bedürfnissen passenden Vertragspartner finden. Mit dem Ziel einer nachhaltigen Zufriedenheit sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite wird der Fokus mit Hilfe der App von der fachlichen Eignung auf die Soft-Facts verschoben.


Neben der Möglichkeit Flexibilitätsprofile zu erstellen, sollen die Arbeitnehmer über die Plattform die Option haben ein eigenes Profil anzulegen. Darin können der berufliche Werdegang und weitere Referenzen sowie Interessen und individuelle Angaben über sich selbst eingetragen werden. Auch die Arbeit-geber erhalten ihr eigenes Profil, auf dem sie das Unternehmen vorstellen können. Das zusätzliche Managementtool bietet die Verwaltung von den bereits inserierten Stellen-angeboten und dem anschließenden Bewerbungsprozess an. Arbeitnehmer können zwischen einer Basis- und einer Premium Mitgliedschaft unterscheiden. Basis-Mitgliedern werden nur eingeschränkte Funktionalitäten zur Verfügung stehen.


Phase 3 — Um den Bewerbungsprozess so effizient und so einfach wie möglich zu gestalten, werden auf der Matching- Plattform sogenannte intelligente Lebensläufe bereitgestellt, die mittels Blockchain-Technologie realisiert werden. Biografische Daten werden mithilfe einer Software einfach erfasst. Aus der so entstehenden Datenbank werden automatisch Lebensläufe generiert, die die jeweiligen persönlichen Informationen beinhalten. Durch einfache one-click-Bewerbungen kann sich der Arbeitnehmer ohne großen Zeitaufwand auf neue Stelle bewerben. Durch die Blockchain-Technologie ist die Authentizität der Arbeitnehmerbewerbung gewährleistet.
Auch seitens des Arbeitgebers soll der Service von uncover Abhilfe schaffen, in dem große Teile des Recruiting- und Screening-Prozesses vollständig automatisiert werden. Beispielsweise ist es auf langer Sicht vorgesehen die Arbeitsverträge mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zu erstellen. Dabei soll das individuelle Flexibilitätsprofil als wesentlicher Faktor etabliert werden. Eventuelle Unklar-
heiten können im Bewerbungsgespräch thematisiert und durch Kompromisse beseitigt werden.
Wird die Flexibilität richtig interpretiert und gelebt, bedeutet dies sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber einen großen Zugewinn. Arbeitnehmer können ihren Arbeitsalltag aktiv mitgestalten und die Arbeitgeber profitieren von engagierten und zufriedenen Mitarbeitern. Denn wünschenswert ist eine Welt, in der sich die Arbeit perfekt ins Leben der Menschen eingliedert und deren individuelle Lebensstile fördert, anstatt sie zu verhindern. Wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber von Beginn an über die jeweiligen Flexibilitätsvorstellungen Bescheid wissen, können unvorhergesehene Überraschungen vorgebeugt werden und eine respektvolle, produktive Arbeitsatmosphäre entsteht.