
Das Toolkit macht die Welt für Blinde und sehbehinderte Kinder zugänglicher, indem visuell wahrnehmbare und nur schwer greifbare Objekte mit dem Tast- und Hörsinn erfahrbar gemacht werden.
STATUS QUO
Trotz Normen und Richtlinien zur Barrierefreiheit und den zahlreichen Hilfsmitteln, die blinde und sehbehinderte Menschen im Alltag helfen sollen, gibt es immer noch Hürden, die das Leben dieser Menschen erschweren. Schon im Kindesalter fühlen sich blinde und sehbehinderte Menschen oftmals von typischen, wesentlichen gesellschaftlichen Aktivitäten, wie Malen oder Basteln ausgeschlossen. Vor allem im Bereich der visuellen Wahrnehmung mangelt es an Spiel- und Lernmaterialien für sehbehinderte Kinder. Immer wieder ist die Fantasie der Eltern gefragt Objekte blindengerecht abzuwandeln.
Ziel dieses Projektes war es die Welt für blinde und sehbehinderte Kinder zugänglicher zu machen.
HERANGEHENSWEISE
Um sich schnell in die Thematik einfinden zu können, erfolgte zunächst eine umfangreiche Grundlagenrecherche. Des Weiteren wurden Betroffene in ihrem Alltag begleitet, um die Welt aus der Perspektive eines sehbeeinträchtigten Menschen zu erfahren. Durch Beobachtungen und persönliche Gespräche, sowohl mit den Betroffenen selbst als auch mit Angehörigen, Kindheitspädagogen und Ärzten, konnte herausgefunden werden mit welchen Hürden sehbehinderte Kinder im täglichen Leben konfrontiert werden und mit welchen Hilfsmitteln sie den Alltag meistern.
Auf Basis dieser Nutzerrecherche konnten verschiedene Bedürfnisse herausgefiltert werden, woraus sich grundlegende Anforderungen an das Produkt abgeleitet haben. Bestehende Produkte auf dem Markt wurden getestet und analysiert, woraus sich weitere Ideen und Optimierungsmöglichkeiten ergaben. Diese sind mit in die Entwicklung des Produktes eingeflossen.
Durch Feedback-Schleifen in einer frühen Phase der Entwicklung wurde das Produkt in Bezug auf dessen Funktionalität und Akzeptanz bewertet. Hierfür wurden Low-Fidelity-Prototypen angefertigt. Mit dem Ziel einer intuitiven Handhabung wurde das Produkt anschließend in mehreren Iterationsschleifen weiterentwickelt.
METHODEN
Interviews
A Day in a Life
Produktanalyse
Low-Fidelity-Prototypen
LÖSUNG
Innerhalb des Projekts wurde ein Toolkit konzipiert, mit dem Blinde und sehbehinderte Kinder vor allem visuell wahrnehmbare und
nur schwer greifbare Objekte, wie die Sonne oder das Feuer, durch ihren Tast- und Hörsinn erfahren können. Das Toolkit soll einen
Eindruck vermitteln, wie die Welt aus der Sicht eines Sehenden wahrgenommen wird.
Es besteht aus einem taktilen Malbuch, das zahlreiche Illustrationen mit weißen, plastisch hervorgehobenen Objekten zum Fühlen
und Ausmalen beinhaltet. Kurze Bildbeschreib-ungen, die in Brailleschrift abgedruckt sind, enthalten umfassende Informationen zu diesen Objekten.

Damit die verschiedenen Objekte leichter zu finden sind, besteht die Möglichkeit mit dem Maskottchen „Dottie“ auf Entdeckungsreise
zu gehen, indem man dessen Fußspuren folgt. Zusätzlich verfügt das Toolkit über einen Steckkasten, mit dem eigene Bilder aus den Objekten des taktilen Malbuches kreiert werden können.
Ein weiterer Konzeptgedanke war das Toolkit
mit einer App zu kombinieren. Mithilfe einer Bilderkennungsfunktion könnten so die plastisch hervorgehobenen Objekte im Malbuch
erkannt und entsprechende Beschreibungstexte beziehungsweise passende Geräusche der jeweiligen Objekte auditiv wiedergegeben werden. Damit könnten begrenzt erfahrbare Objekte nicht nur mit dem Tastsinn, sondern auch mit dem Hörsinn entdeckt und wahrgenommen werden.








